Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen mbH

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Orientierungshilfen Nachhaltiger Geldanlagen mehr denn je gefragt

Mit Inkrafttreten der EU-Offenlegungsverordnung im März 2021 nahm die Zahl der in Deutschland erhältlichen SRI-Fonds rasant zu. Waren Anfang 2021 noch circa 1.400 nachhaltige Fonds erhältlich, so hat sich diese Zahl bis zum Frühjahr 2022 auf 4.100 Fonds knapp verdreifacht. Zum Vergleich: in den Vorjahren verdoppelte sich die Anzahl der SRI-Fonds zwischen 2016 bis 2021 von 700 auf 1.400.

Sich in diesem Angebots-Wirrwarr zurechtzufinden, ist herausfordernd, zumal oft Zeit bzw. Know-how fehlt, die vielen verschiedenen Anlagestile und ESG-Elemente, die in einer Geldanlage vorkommen, zu identifizieren, zu verstehen und einzuordnen, um zu einem Gesamtbild zu kommen.

Hier sind Labels eine gute Orientierungshilfe und dienen zur Vorauswahl „gut gemachter“ und professionell verwalteter Nachhaltigkeitsfonds. Im deutschsprachigen Markt hat sich das FNG-Siegel als ein wichtiger Qualitätsstandard Nachhaltiger Geldanlagen etabliert.

Seit 2015 basiert das Gütezeichen auf einem Mindeststandard mit Transparenzkriterien und der Berücksichtigung von Arbeits- & Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Alle Titel des jeweiligen Fonds müssen auf Nachhaltigkeits- Kriterien hin analysiert werden und das Produkt eine explizite Nachhaltigkeits-Strategie vorweisen. Tabu sind Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, relevante Kohleverstromung, Fracking, Ölsande, Tabak, sowie Waffen & Rüstung. Höherwertige Produkte, die sich in den Kategorien „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ (Auswahl- & Dialogstrategie, Nachhaltigkeitsindikatoren) besonders hervorheben, erhalten bis zu drei Sterne.

Das FNG-Siegel ist ganzheitlich und geht weit über die reine Portfoliobetrachtung hinaus. Mit über 100 Fragen wird z.B. der Nachhaltigkeits- Anlagestil, der damit einhergehende Investmentprozess, die dazugehörigen ESG-Research-Kapazitäten und ein evtl. begleitender Engagement-Prozess analysiert und bewertet. Darüber hinaus spielen Elemente wie Reporting, Kontroversenmonitoring, die Einbindung von Stakeholdern und die Fondsgesellschaft als solche eine wichtige Rolle. Im Rahmen einer wissenschaftsbasierten und unabhängigen Prüfung wird nahezu die komplette Infrastruktur eines Investmentfonds durchleuchtet und die jeweiligen Nachhaltigkeits-Charakteristiken bewertet.

Auch wenn die Offenlegungsverordnung letztes Jahr in Kraft trat und die Bezugnahme auf die grüne Taxonomie allen Produktanbietern offensteht, beobachtenwir bislang noch keine signifikante Änderung der Produktausgestaltung. Dies wird sich vermutlich erst in diesem Jahr ergeben.

Auch die Einteilungsmöglichkeiten, die die dreigeteilte MiFIDNachhaltigkeitspräferenz mit sich bringt hat 2021 noch nicht wirklich zu angepassten Produktmerkmalen geführt. Dies liegt auch daran, dass detaillierte Umsetzungsvorschriften erst 2023 in Kraft treten und die bislang von der Realwirtschaft mit der grünen (bzw. Klima) Taxonomie in Einklang stehenden Wirtschaftsaktivitäten meist noch im unteren einstelligen Bereich liegen. Und selbst, wenn die Informationen zu z.B. nachhaltigen Portfolioanteilen offengelegt werden, sagen weder die Offennlegungsverordnung noch die drei MiFID-Nachhaltigkeitspräferenz-Cluster etwas über die Qualität der jeweiligen Produkte aus. Denn vordergründig geht es erstmal nur um Transparenz und die Einteilung in eine Präferenz. Es bedarf weiterhin eines objektiven Maßstabs, der für Orientierung sorgt, denn Anlegende werden sich weiterhin mit der Frage auseinandersetzen müssen, was eine gut gemachte Nachhaltige Geldanlage auszeichnet.

Weitere Informationen zum FNG-Siegel & eine Auflistung aller ausgezeichneten Fonds finden Sie unter fng-siegel.org